Widerlegung des »Rechts auf Arbeit« von 1848

Paul Lafargue, 1883

(neu übersetzt und herausgegeben als Sondernummer der »Schriften gegen die Arbeit«, Ludwigshafen 1988)

Vorwort der Herausgeber

»Nach den Jahren der Vollbeschäftigung in den 60er und 70er Jahren sind Arbeitsplätze wieder rar geworden. Das Kapital schafft Arbeit in den Produktionsbereichen ab, dort wo die Arbeiter zu faul, selbstbewußt, fordernd, teuer geworden sind. In den neugeschaffenen Jobs im Dienstleistungssektor müssen die Leute für weniger Geld mehr arbeiten. Auch die im Produktionsbereich Verbliebenen werden erhöhten Anforderungen unterworfen. Die Arbeit wird also abgeschafft, um die Arbeiter zum Arbeiten zu bringen. Leistung ist wieder angesagt, in West und Ost (Perestroika). Der Kampf für die Arbeit, um Arbeitsplätze, erlebt eine Wiedergeburt. Mit dem Argument »Arbeitsplätze!« lassen sich alle anderen Argumente totschlagen. Es wird auch von denjenigen benutzt, die an diesen heiligen Arbeitsplätzen ihre Gesundheit ruinieren, ihren Stolz verlieren, ihr Leben verschwenden.

Zwischen Kapital und Arbeiterbewegung gab es fast immer die grundsätzliche Übereinstimmung, daß die Leute schaffen müssen. Auch bei dem Teil der Arbeiterbewegung, der sich auf Marx beruft…«

http://www.wildcat-www.de/material/m003lafa.htm

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*) Paul Lafargue wurde 1842 auf Kuba geboren. 1851 emigrierte die Familie nach Frankreich. Als Student schloß er sich der revolutionären Bewegung an. In Frankreich wurde er aus politischen Gründen vom Studium der Medizin ausgeschlossen. In London lernte er Karl Marx kennen und begeisterte sich für dessen Ideen. 1868 heiratete er dessen Tochter Laura. Paul Lafargue war politischer Organisator für die Internationale Arbeiterassoziation (1. Internationale) u.a. in Frankreich, Spanien, Portugal. Zur Deckung des Lebensunterhalts betrieb er in London eine Zeitlang ein Fotoatelier. 1882 zieht er nach Frankreich um. Er kommt zwei Mal in den Knast. 1911 begeht er zusammen mit seiner Frau Selbstmord.