Prof. Michael Braungart Cradle to Cradle Keynote – Entrepreneurship Summit 2015 in Berlin:

Das Klima war in der Erdgeschichte nie eine Konstante. Es änderte sich ständig. Dabei war es völlig egal, ob es Lebewesen auf dem Planeten gab oder nicht. Warmzeiten und Kaltzeiten lassen sich vom Menschen ebenso wenig beeinflussen wie Sonnen»aufgang« und Sonnen»untergang«. Die Erde interessiert es nicht, wer auf ihr umher hopst und wo. Der Mensch ist nicht der Beherrscher des Planeten und ein Nichts im Universum. Und nein, ein Fahrradkurier ist nicht »klima(CO~2~)neutral«. Besonders dann nicht, wenn er sich anstrengt. Bäume sind ebenfalls nicht »klima(CO~2~)neutral«. Hinter der Geschichte mit dem »menschengemachten« Klimawandel steckt etwas anderes. Seit tausenden von Jahren wissen die jeweiligen Machthaber und deren Ideologen, dass sie Menschen unter dem Eindruck von Angst am besten steuern können. An die Stelle der mächtigen Hohepriester, welche z.B. Sonnenfinsternisse als Zeichen der Götter zu deuten wussten, sind heute die Klimapropheten (und nicht nur die) getreten. Wenn die Menschen damals Opfer für die Götter in den Tempeln abgaben, tun sie es heute bei den Banken und »Staat«.

Der Kampf um die Deutungshoheit von Klimaveränderungen ist in Wirklichkeit ein Teil des Kampfes um die Macht. So lange die Menschen auf die Klimapropheten hören und verängstigt sind, kann man sie in gewünschte Richtungen drängen und weiterhin maximal ausnutzen. Dafür sorgt dann die Knappheitsideologie Ökonomie. Jetzt sind nicht nur die Ressourcen und Wirtschaftsgüter knapp, sondern auch die Zeit bis zum vermeintlichen Weltunteruntergang. 😉 Besondere Probleme erfordern besondere Maßnahmen. Dann kommt man auf den Bullshit, dass die Klimaprobleme nur entstanden sind, weil es zu viele Menschen und Kühe gibt oder, dass eine CO~2~-Steuer helfen könnte, weil ja das Geld knapp ist. Oder, dass man auch CO~2~-Zertifikate verkaufen kann, wie die Ablassbriefe der katholischen Kirche im Mittelalter. Man kann an jedes Produkt noch eine kleine CO~2~-Superblackbox anbauen, die zusätzlichen Schutz verspricht. Natürlich auch höheren Profit. Aber darüber redet man nicht, wenn man die Welt »rettet«.

»Der Kaiser ist ja ganz nackt!« rief der kleine Junge. So ist es. Man versucht, ein Phantom zu bekämpfen. Da es ein Phantom ist, muss man keine Versprechen einlösen. Der Kampf kann bis in alle Ewigkeit ausgedehnt werden und verursacht keine wirklichen Kosten, sondern nur Gewinne. Für diese müssen die »Unwissenden« arbeiten. Ganz im Gegenteil verhält es sich mit den Folgen der Umweltverschmutzung und -vergiftung durch die Art und Weise der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion. Die sind real. Sie zu beseitigen, würde tatsächlichen Aufwand und Kosten bedeuten und für alle zum Nutzen sein. Diese Arbeit ist sogar überlebensnotwendig. Erstaunlicherweise wird sie nicht geleistet.

Unter dem Strich bleibt festzustellen: »Wir« sind nicht zu viele. »Wir« sind nur zu blöd. Zu blöd, um uns ein Geld zu schaffen, das nicht knapp ist. Zu blöd, Technologien zu entwickeln, die keinen Müll produzieren und allen nützen, statt nur einigen. Zu blöd, »unser« Gegenüber als gleichwertig zu schätzen und zu kooperieren, anstatt sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Zu blöd, zum Denken.